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Vom Feldberg zum Feldberg

Radtour im September 2005




Donnerstag, 8. September 2005

Kurz entschlossen habe ich mir zwei zusätzliche Urlaubstage gegönnt, um noch mal auf Radtour zu gehen, und zwar von Feldberg (im Taunus) zu Feldberg (im Schwarzwald).

Heute morgen bin ich um 10:10 Uhr zu Hause in Ober-Mörlen losgefahren über Usingen nach Neu-Anspach. Von dort führt ein Waldweg über einige Kilometer hinauf zum Sandplacken unterhalb des Gipfels des Großen Feldberg. Diesen Weg bin ich in den letzten Jahren zwei oder drei Mal gefahren. Da es einige Weggabelungen gibt, aber keinerlei Beschilderung außer Wanderwegsymbolen, bin ich trotzdem einmal falsch abgebogen und etwa eine dreiviertel Stunde rumgeirrt, ohne einen Menschen zu treffen. Irgendwann war ich dann aber doch auf dem richtigen Weg und kurz vor 14:00 Uhr nach gut 40 km und ("netto") 700 Höhenmetern auf dem 890 Meter hohen Gipfel. Der Ausblick war enttäuschend, da es ziemlich dunstig war.

Gipfel Grosser Feldberg Blick vom Großen Feldberg nach Norden

Zurück ins Tal nach Süden (hochgefahren bin ich von Nordosten) steile Abfahrt nach Königstein und von dort mit Zug und S-Bahn über Frankfurt nach Darmstadt.

Diese Bahnfahrt habe ich eingeschoben, da erstens die Fahrt durch Frankfurts Außenbezirke wenig Spaß gemacht hätte und zweitens die Strecke zum Feldberg im Schwarzwald für vier Tage ganz schön weit ist (Ober-Mörlen - Feldberg auf der Autobahn 350 km).

In Darmstadt war ich erst um 16:30 Uhr und habe gleich Richtung Süden den Radweg R8 - Bergstraße-Rhein eingeschlagen. Es ging viel an Straßen entlang, z. T. ohne Radweg. Die Beschilderung war eigenwillig! An einer Stelle nahe Zwingenberg (siehe Foto) zeigt der R8-Wegweiser geradeaus entlang der Straße, nach links geht es - ebenfalls mit R8-Symbol - nach Zwingenberg und nach rechts auf eine "R8-Alternativroute". Ich bin auf Nummer Sicher geradeaus gefahren. Die Alternativroute wäre wahrscheinlich die ruhigere und schönere gewesen.
Jedenfalls bin ich nach weiteren 40 km Fahrt um 19:30 Uhr in Hemsbach auf einem Campingplatz angekommen. Das ist in dieser Jahreszeit reichlich spät. Die Zeit zum Zelt aufbauen, Gepäck einräumen, Duschen und Essen machen ist so knapp, dass es beim Essen schon dunkel wird. So konnte ich kaum was lesen und liege jetzt im längst dunklen Zelt. Den Weg für morgen habe ich noch nicht geplant. Das geht mit Taschenlämpchen schlecht, wird also bis zum Frühstück verschoben.




Statistik: 92 km, 5:53 Std.
                 Wegweiser R8                 


Freitag, 9. September 2005

Der zweite Tag meiner Tour (und damit die Hälfte) ist fast vorbei. Ich bin in Muggensturm (ja ehrlich, der Ort heißt so!) auf einem Campingplatz direkt an der Autobahn gelandet. Ich hab mir die Mühe gespart, festzustellen welche Autobahn es ist. Jedenfalls heißt der Platz Murgtal-Camping.

Heute gegen 9:30 Uhr bin ich in Hemsbach gestartet, Richtung Süden gefahren und habe mit wechselndem Erfolg versucht, den "Bergstraße-Rhein-Weg" (dem ich auch gestern schon zu folgen versuchte) wenigstens immer mal für ein paar Kilometer wieder zu finden. Bei Walldorf kamen bekannte Gefielde: Ca. 20 Kilometer lief meine Route auf dem "Heidelberg-Schwarzwald- Bodensee-Radweg", den ich schon im Juli gefahren bin. So bin ich erstmals an einem Campingplatz vorbeigefahren (in Sichtweite meines Zelt-Stellplatzes), auf dem ich auf Radtour schon übernachtet hatte.

           Übrigens bin ich heute immer wieder an Tabakfeldern vorbei gefahren. Dass es so etwas hier gibt, wusste ich bis heute nicht.

Bruchsals Innenstadt mit der chaotischen Radwegführung (siehe meine Schweiz-Tour) konnte ich dank der Hilfe eines Bruchsaler Radlers durchs Gewerbegebiet auf kurzem Weg umgehen. Ab Karlsruhe beginnt der Ortenau-Weg, dem ich bis Freiburg folgen will. Hinter Ettlingen ist mir das erste entsprechende Schild begegnet und seitdem sieht es so aus als könnte ich den Weg morgen mit weniger Umwegen finden.

"Murgtal-Camping" liegt direkt am Ortenau-Weg. Alle anderen Plätze am Weg hätte ich nur mit anstrengenden Umwegen in den Schwarzwald erreicht. Die Kraft für Bergtouren will ich mir aber aufsparen, da ich noch Hoffnung habe, den Feldberg zu erreichen.


Statistik: 129 km, 7:05 Std.



Samstag, 10.09.2005

Heute bin ich fast so weit gekommen wie geplant und zweifle trotzdem daran, ob ich das Ziel Feldberg noch erreiche. Vorhin, auf den letzten zehn Kilometern, hatte ich ihn vor mir im Blick und er ist sehr fern und sehr hoch!

Jetzt aber zurück zum Tag: Morgens um 9:15 Uhr gestartet. Der Campingplatz war sonderbar. Jede Menge buntes Volk war da: Langhaarige und -bärtige Typen, zum Teil mit abgerissenen Klamotten - alles total untypisch für "ordentliche deutsche" Campingplätze. In den Toiletten gab's wieder mal kein Papier, die Duschen waren nur zum Teil in Ordnung. Aber es gab morgens frische Brötchen!

Der "Ortenau-Radweg" führte durch den Platz so dass ich morgens nicht suchen musste. Anders als der "Bergstraße-Rhein-Radweg" ist dieser fast perfekt ausgeschildert. Er verläuft auf landschaftlich reizvollen Strecken, dafür kreuz und quer mit einigen Umwegen immer am Fuße des Schwarzwald entlang. Nur zweimal vor Offenburg ging es durch Hügel.

In der ganzen Gegend wird überwiegend Obst angebaut: Viele kleine Obstbaum-Plantagen, Erdbeerfelder, Himbeer- und Stachelbeerkulturen usw., dazu Tabakfelder und jede Menge Mais, außerdem natürlich Wein.

In Offenburg, nach 70 km, habe ich gegen 14:00 Uhr auf dem neu gestalteten Marktplatz vor dem Bistro Einstein einen leckeren Salat gegessen und die obligatorischen zwei Radler genossen. Da ich - um überhaupt eine Chance zur "Feldberg-Besteigung" zu haben - Freiburg möglichst nahe kommen wollte, hab ich eine Gewaltstour bis Emmendingen hingelegt.
    

Jetzt bin ich auf einem winzigen Campingplatz in Emmendingen-Wasser, mitten im Ort hinter einem Bauernhof (ähnliches hatte ich erst einmal in Bad Füssing während der Deutschland-Grenzfahrt). Jetzt ist mein Pocket-PC fast leer und ich stehe mit angeschlossenem Ladegerät im Duschraum, um zu schreiben.

Statistik: 134 km, 7:27 Std.


Sonntag, 11. September 2005

Und wieder einmal hat mir das Wetter einen Strich durch meine Rechnung gemacht. Heute morgen, als es Zeit zum Aufstehen war, fing es an zu regnen, und zwar heftig. Das hat es ununterbrochen bis nach 12:00 Uhr getan. So blieb mir nichts übrig als Abwarten und in der Zwischenzeit im glücklicherweise vorhandenen Unterstand zu frühstücken und anschließend mitgeschleppte Arbeit zu erledigen.

Nach dem Regen und Abbau des Zeltes war´s längst zu spät zum Weiterfahren in Richtung Feldberg. Also bin ich zum Bahnhof Emmendingen gefahren und habe mich mit einem Wochenendticket auf den Heimweg gemacht. Abreise war um viertel nach eins, Ankunft in Friedberg um viertel vor sieben am Abend.

Bedauerlich ist noch immer, dass ich mit dem Ziel im Blick umgekehrt bin, aber im strömenden Regen eine Strecke von mindestens 40 Kilometer über 1.200 bis 1.300 Höhenmeter zurückzulegen - so weit reicht meine freiwillige Leidensfähigkeit dann doch nicht!

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